1878 erfasste auch Neuhaus die Welle der Gründungen von Feuerwehren, am 15 Januar 1878 wurde darauf hin die Freiwillige Feuerwehr Neuhaus/Aisch gegründet. Es wurde erkannt, dass es nur gemeinsam möglich ist einer Feuersnot entgegen zu treten. Unter dem Leitspruch, Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.
Der Anfang war gemacht.
Die Feuerwehrmänner mussten sich ihre Hemden und Mützen selbst kaufen, um in die Feuerwehr eintreten zu können. So steht im Protokoll vom 6.1.1895: Dem Feuerwehrmann Johann Schmidt wird der Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr gestattet, er hat sich Hemd und Mütze selbst zu beschaffen und allen Dienstlichen Anordnungen Folge zu leisten. Dieses wurde mit Unterschrift bestätigt.
Auch ein Löschgerät wurde alsbald mit Unterstützung der Gemeinde angeschafft. Dieses war eine Saug- und Druckspritze. Man übte fleißig und wartete die Geräte, um für eine Feuersnot vorbereitet zu sein.
Am 21 August 1895 brach im Anwesen der Brauerei Schmidt ein Feuer aus, welches sehr schnell um sich griff und durch die enge Bauweise begünstigt wurde. Mit Hilfe von 14 Feuerwehren, die herbei geeilt waren, wurde das Feuer bekämpft.
Im Protokoll vom 8.9.1895 steht zu lesen: “Mit Gottes Hilfe und dem Einsatz vieler Frauen und Männer konnte noch größerer Schaden verhütet werden.”
Auch 1902 hatte die Freiwillige Feuerwehr Neuhaus durch zwei Brände in den von Crailsheimschen Besitz befindlichen Scheunen und dem Forsthaus eine Feuersnot zu bekämpfen, dieses geschah ebenso mit vereinten Kräften.
Am 1. August 1904, feierte die Freiwillige Feuerwehr Neuhaus/Aisch ihr 25 jähriges Jubiläum. Es wurden Nachbarwehren eingeladen und Mitglieder geehrt, auch eine Kapelle (Strickroth aus Adelsdorf) wurde organisiert, diese hatte für 50 Reichsmark am Festkommers, dem Zapfenstreich, am Sonntag und abends zum Ball zu spielen. Letzterer endete aber frühzeitig weil gerauft wurde
So vergingen die Jahre.
Der erste Weltkrieg hinterließ auch in Neuhaus seine Spuren und forderte auch unter den Feuerwehr-Männern seine Opfer. Der Schutz vor Feuer wurde in dieser Zeit von Frauen und älteren Männern erbracht. Mit ihrer Hilfe konnten die Brände bei Gulden und Eibert im Jahre 1917 erfolgreich bekämpft werden.
Die Anforderungen an die Feuerwehr wurden immer größer und das Gerät entsprach nicht mehr den Anforderungen ( Brand Wirth), deshalb stellte man bei der Gemeinde Neuhaus den Antrag zur Beschaffung einer neuen Motorspritze. Dieses geschah noch im selben Jahr, am 1.4.1933 wurde eine TS/2 der Firma Paul Ludwig, Bayreuth ausgeliefert und nach einer Vorführung ihrer Bestimmung übergeben. Die ersten Maschinisten waren Georg Lorz, Hans Paulus und Paul Birkner.
Auch der zweite Weltkrieg hinterließ seine Spuren bei der Feuerwehr Neuhaus. Den Feuerschutz übernahmen wiederum Frauen und Männer, die nicht in den Krieg mussten. Die Bekämpfung von Feuer konnte nur mit großer Bereitschaft und Opfern erbracht werden. Nach dem zweiten Weltkrieg war eine Neuordnung erforderlich. Dieses gelang erfolgreich unter der Leitung von Vorstand Johann Elitzer und Kommandant Hans Birkner. Lücken, die der zweite Weltkrieg in die Reihen der Feuerwehr riss, wurden durch eine gute und erfolgreiche Nachwuchsarbeit geschlossen.
Eine sehr erfreuliche ”Pflicht” waren schon immer die Festzüge und Jubiläen, die man besuchte. Einziger Wehrmutstropfen war aber das Fehlen einer Fahne. Auf Vorschlag des Kommandanten Hans Birkner und durch die Unterstützung des Vorstands Michael Dausch mit seinem Gremium, wurde am 17.1.1961 in der Versammlung der Kauf einer Fahne beschlossen. Die Neuhäuser Bürger erbrachten durch freudiges Spenden die stattliche Summe von 1.420,-DM, somit war die Finanzierung einer Fahne gesichert.
Am 27. und 28.Mai.1961 wurde das 80 jährige Gründungsfest (verspätet weil man zu diesem Zeitpunkt keine Unterlagen über das genaue Gründungsjahr hatte) mit Fahnenweihe gefeiert, zwei große Tage für unsere Wehr, viele Gäste und Freunde aus nah und fern feierten mit uns.
1965 gab die alte Spritze langsam ihren Geist auf, was den damaligen Kommandanten Hans Birkner dazu veranlasste, dass er keine Verantwortung mehr für das alte Gerät übernahm.
Es wurden darauf hin Verhandlungen mit der Gemeinde Neuhaus aufgenommen, die trotz angespannter Finanzlage einen neuen Magirus TSA - Anhänger kaufte.
1966 konnte zur großen Freude der Feuerwehrmänner der neue Anhänger zum Einsatz gebracht werden, endlich konnte man sich auch zur Ablegung des Leistungsabzeichens vorbereiten. In der Versammlung am 25.11.1966, konnten Landrat Georg Daßler und KBM Hans Denkler (Adelsdorf) an drei Löschgruppen das Leistungsabzeichen in Bronze überreichen.
1977 musste die Feuerwehr ihr altes Gerätehaus auf der Straßenspitze vor der jetzigen Raiffeisenbank wegen Straßenbauarbeiten räumen. Im alten Gefrierhaus wurde eine neue Bleibe gefunden und man zog nach einigen Umbauarbeiten in das Gerätehaus ein.
Ein Jahr verspätet feierten wir vom 19. bis 22. Juli 1979 unser 100 jähriges Gründungsfest, dies geschah um dem TSV Neuhaus nicht in die ”Quere” zu kommen, da dieser sein 50 jähriges Jubiläum hatte. Es nahmen mehr als 100 Vereine am Festzug teil. Auch die mitreißenden Reden unseres damaligen Vorstandes und Kdt. Ernst Gräbner, blieben bei allen Gästen noch lange in Erinnerung.
Wieder mal wegen Straßenbauarbeiten musste das Gerätehaus geräumt werden, als Notquartier zog die Feuerwehr in die Garagen am alten Schulhaus ein. Das völlig ungeeignete Gebäude erschwerte ein Ausrücken im Einsatzfall erheblich; so musste das Garagentor durch zwei Bretter hoch gehalten werden, um den TSA - Anhänger aus der Garage ziehen zu können.
Nach sehr langen Verhandlungen mit der Gemeindeverwaltung Adelsdorf wurde dem Wunsch der Feuerwehr zum Bau eines neuen Gerätehauses entsprochen. Dies ist auch dem damaligen KBR Konrad Munker zu verdanken, der sich sehr für einen Neubau einsetzte. Die Garagen wurden abgerissen und der Neubau konnte unter Leitung von ”Polier” Heinrich Bergner beginnen. Noch vor der Fertigstellung des neuen Gerätehauses konnte ein gebrauchtes, aber in sehr guten Zustand befindliches Feuerwehrfahrzeug, Mercedes LF8 in Diedorf bei Augsburg, durch schnelles Handeln von 1. Kdt. Gerhard Franze, Vorstand Jan v.d. Eikel, Kassier Heinrich Bergner, Erwin Bergner und vom Ehrenmitglied und damaligen Bürgermeister Ewald Münch, erworben werden.
Endlich benötigte man keinen Traktor mehr als Zugfahrzeug, um Ausrücken zu können, welch ein Fortschritt!!
Vom 29.bis 31.Aug.1986 wurde dann die Feuerwehr Gerätehauseinweihung verbunden mit Fahrzeugweihe gefeiert.
Am 17.02.1991 wurde durch Kdt. Erwin Bergner eine Damengruppe ins Leben gerufen um noch leistungsstärker zu sein. Erste weibliche Gruppenführerin wurde, und ist es bis heute noch, Waltraud Burkhardt, erste weibliche Maschinistin der Feuerwehr Neuhaus wurde Martina Kronika. Die Damengruppe rückt vor allem tagsüber mit aus, wenn die Männer beruflich nicht zuhause sind und leisten dabei genauso Feuerwehrdienst wie die männlichen Kollegen. Wie uns die Damen auch schnell zeigten, dass sie ganze Feuerwehrfrauen sind.
Im Jahre 1995 legten die ersten zwei Gruppen der Feuerwehr Neuhaus die Prüfung Technische Hilfeleistung in Adelsdorf ab, obwohl die Feuerwehr Neuhaus nicht über die entsprechende Ausrüstung verfügte.
Das LF8 war mittlerweile über 35 Jahre alt und musste des öfteren angeschoben werden, wenn man ausrücken wollte, auch entsprach die Ausrüstung nicht mehr den gestiegenen Anforderungen. So wurde man zu Verkehrsunfällen gerufen und hatte keine Ausrüstung dafür auf dem Fahrzeug, die Zeit hatte das Fahrzeug einfach überholt. Wieder mal waren lange und schwierige Verhandlungen mit der Gemeinde Adelsdorf nötig. Nach langem hin und her, dem Einsatz von Kdt. Erwin Bergner und dem wachsenden Unmut in den Reihen der Feuerwehr, entschloss sich die Gemeinde zum Kauf eines neuen Feuerwehrfahrzeugs LF8/6, auf einem MAN Fahrgestell mit Wassertank und THL. Die Bestellung des neuen Fahrzeugs bei der Fa. Ziegler erfolgte im Jahr 1998 durch die Gemeindeverwaltung.
Am 25.Feb. 1999 erfolgte dann, voller Stolz, die Abholung unseres neuen Löschfahrzeuges LF8/6 bei der Fa. Ziegler in Giengen an der Brenz, durch Erwin Bergner, Philipp Bergner, Heinrich Bergner, Wolfgang Stumpf, Manuel Körner, Herbert Körner, Günter Kerschbaum, Artur Zwanzger und Jan v.d. Eikel, mit einer Einweisung auf das neue Löschfahrzeug. An den Folgetagen machte man sich gleich ans üben um schnell Einsatzbereit zu sein.
Das neue LF 8/6 erhielt seine Feuertaufe am 3. Juli 1999 bei einem Flächenbrand in Wiesendorf und einem Scheunenbrand, am selben Tag, in Buch wobei sich schnell der Nutzen des modernen Fahrzeuges zeigte. Ein nicht ganz einfacher Einsatz, wie unser Kreisbrandrat Karl Heinz Schalk, dazu anmerkte.
Am 11. Juli 1999 feierten wir dann, unter der Leitung von Kdt. Erwin Bergner und Vorstand Herbert Körner, die Einweihung des neuen Löschfahrzeuges mit Nachbarfeuerwehren und Freunden aus Nah und Fern. Es fanden den ganzen Tag über Schauübungen statt, die großen Anklang bei der Bevölkerung fanden. Unsere kleinen Gäste wurden mit Spielen und einem Luftballonwettbewerb unterhalten. Auch für Speis und Trank war bestens gesorgt.
Als ein Feuerwehr VW-Bus in Adelsdorf ausgemustert wurde nutzte Kdt. Bergner die Gunst der Stunde und man konnte das Fahrzeug, auf Umwegen über das Jugendforum, für 1000-.DM beschaffen.
Im Jahr 2000 wurde die Jugendfeuerwehr mit einer eigenständiger Verwaltung, Jugendsatzung und Kasse ausgestattet. Die Leitung und Ausbildung der 14 Jugendlichen übernahmen Tanja Horn und Manuel Körner.
Im Jahre 2001 wurde unser Kamerad Heinrich Bergner mit der Ehrenurkunde der Gemeinde Adelsdorf, für viele Jahre aktiven Schaffens, in der Feuerwehr Neuhaus ausgezeichnet.
In all den Jahren, wurde die Feuerwehr Neuhaus zu vielen Bränden, Überschwemmungen, Notlagen, Technischen Hilfeleistungen, Verkehrsunfällen, und sonstigen Hilfeleistungen gerufen. Wir haben viel erlebt, mancher Schicksalsschlag war dabei, es war uns aber immer Ansporn, weiter zu machen, um unseren Mitmenschen in Notlagen zur Seite zu stehen.
Wir sind die Feuerwehr nicht weil wir ein Hobby brauchen, sondern weil wir helfen wollen, wenn man uns braucht, zum Wohle und Nutzen unserer Mitmenschen.